Neues Jahr, Neue Vorsätze, Neues Scheitern. Kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden?
Silvester Abend, im Fernseher läuft Dinner for One, mein Mann Heiko und ich sitzen mit ein paar Freunden beim Raclette. Im Zimmer ist es unfassbar warm. Es riecht nach gebratenem Speck und geschmolzenem Käse.
Und was habt ihr euch für 2019 vorgenommen, frage ich in die Runde. Die Reaktionen reichen von fragenden Gesichtern über gute Vorsätze bis zu detaillierten smarten Zielen. Wie viele von euren Zielen von vergangenem Silvester habt ihr denn so erreicht, frage ich. Keine bis wenige, lauten die Antworten.
Kommt ihnen das bekannt vor?
Viele meiner Kunde, Freunde und Bekannten formulieren war ihre Guten Vorsätze und leiten daraus smarte Ziele ab, aber sie vergessen regelmäßig ihren inneren Schweinehund mit einzubeziehen. Der hat nämlich wenig Interesse an Veränderungen.
Unser Gehirn ist auf Gewohnheitsbildung trainiert, sagt Hans-Werner Rückert Psychoanalytiker in Berlin. Wenn man nicht wirklich hinter seinen Zielen steht, scheitert man, erklärt der Psychologe Dr. Frank Wieber an der Universität Konstanz.
Was können wir von Steve Jobs lernen?
Steve Jobs, Martin Luther King Jr. und die Gebrüder Wright haben auf dem ersten Blick wenig gemeinsam. Erst wenn wir uns anschauen wie sie kommuniziert haben, dann sehen wir, dass sie immer erst von ihrem Warum gesprochen haben, bevor sie über das Wie und Was sprachen.
Wenn wir eine Entscheidung treffen, die auf einem starken Warum basieren, sind wir im Kern davon überzeugt, sagt Simon Sinek in seinem TEDx Talk.
Und wenn wir uns wieder angewöhnen dann auch noch alles mit der Hand zu notieren, dann schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.
Ziele unbedingt handschriftlich notieren
Es ist neurologisch erwiesen, dass handschriftliche Notizen zwölf Areale im Gehirn aktiviert. Mehr als würde man diese tippen, erläutert Rückert. Beim Handschreiben werden Spuren im Gehirn abgelegt die jederzeit abgerufen werden können.
Wichtig ist, auch bei handschriftlich formulierten Vorsätzen und Zielen, flexibel zu bleiben. Sollte das Wetter das Joggen verhindern, kann eine Alternative der Heimtrainer sein.
Sonst macht uns der innere Schweinehund sofort einen Strich durch die Rechnung, sagt die Verhaltensforscherin Sonia Lippke an der Bremer Jacobs University. Wenn der innere Schweinehund erst einmal auf der Couch Platz genommen hat, ist er sehr schwer wieder da runter zu bekommen.
Ich habe jahrelang alles handschriftlich in diversen DIN A4 König Ebhardt Konferenzbüchern notiert.
König Ebhardt war auch keine Lösung
Das Telefon klingelt. Ich nehme den Hörer mit der linken Hand ab. „Airbus Operations Deutschland GmbH, sie sprechen mit Marion Filzek“, melde ich mich. Gleichzeitig legt die rechte Hand den König Ebhardt parat und greift anschließend zum Kugelschreiber. Ich bin im Notier-Modus.
Ich finde die Spezifikation für die Klimaanlage in den vorderen Toiletten nicht. Können sie einen Hyperlink an … mailen, fragt der Lieferant. Aufgabe und E-Mail-Adresse notiert.
Beim suchen der Spezifikation, denke ich wie toll es doch wäre ein Headset zu haben und die Notizen gleich im Laptop machen zu können. Datei gefunden, kurze Mail formuliert, Hyperlink eingefügt, auf Senden geklickt. Aufgabe erledigt, Aufgabe abgehakt.
Neues Ziel, Anschaffung eines Headsets bis …, notiert.
Schwer wiegende Folgen
So richtig zufrieden machte mich die Arbeitsweise, alles gleich in den Laptop zu tippen, auch nicht. Daran konnten weder Programme und Methoden noch Getting Thinks Done von David Allen was ändern. Erschwerend kam hinzu, der Laptop wog über 6 kg und die Arbeit daran erzeugte Nackenverspannungen.
Neues Ziel, Anschaffung eines iPads bis …, notiert.
Sklavin meines Task Managers
Eine Zeit lang habe dich alle möglichen Apps auf dem iPad ausprobiert. Task Manager, Kanban Boards, MindManager, Notiz Apps und was es sonst noch so gab. Immer mit dem Ziel, den Überblick zu verbessern und meine Effektivität und Produktivität zu optimieren.
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich in der Zeit den geringsten Überblick, war am unproduktivste, ineffektivsten und völlig unzufrieden. Die Bugwelle an offenen Aufgaben wurde immer höher, ich litt an massiver Aufschieberitis und ich war permanent auf der Suche.
Vor allem auf der Suche nach Optimierung.
Raus aus der App-Verzettelung
Mitte 2016 habe ich alle Produktivitäts-Apps vom iPad verbannt. Seitdem formuliere und tracke ich meine Ziele handschriftlich im Pagital Planer in GoodNotes. Auch meine Persönliche Arbeitsplanung und sämtliche Notizen landen in Bullet Journal Manier von Ryder Carroll darin.
Lediglich Termine, die mein Team oder Mann Heiko betreffen, werden zusätzlich im gemeinsamen Kalender notiert.
Ich habe alles wieder an einem Ort, immer dabei, sehe auf einem Blick was die Woche ansteht und bin endlich wieder rundum zufrieden.
Ziel erreicht.